Armin Knabs musikalisches und literarisches Schaffen
 

Armin Knab ist besonders für seine Volksliedkompositionen bekannt geworden. Seine zwischen 1905 und 1920 erschienenen Liedzyklen mit Texten aus „Des Knaben Wunderhorn“ sowie vertonte Gedichte von Joseph von Eichendorff machten ihn in deutschen Musikerkreisen einigermaßen bekannt. Er vertonte auch Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin und Alfred Mombert. Er interessierte sich in seinen Kompositionen sehr für die Verwendung vergessener Musikinstrumente, komponierte aber auch A-Cappella-Lieder.

Holger Berndsen, der an der Hochschule für Musik in Würzburg Liedgestaltung unterrichtet und als Organisator des Armin-Knab-Liedwettbewerbs ein Kenner von dessen musikalischem Schaffen ist, bewertet die Lieder als „geschrieben in einer Stilistik, die aber aus dem 19. Jahrhundert eigentlich stammt, weil sich Knab den Modernismen seiner Zeit entgegengestellt hat und in einem Stil komponiert hat, der eigentlich zu dieser Zeit nicht mehr in Mode war.“

In der Würdigung seiner Persönlichkeit und seines Schaffens aus Anlass der Verleihung des Max-Reger-Preises 1940 schrieb der Würzburger Generalanzeiger: „Er war sich von vorneherein über seine Schaffensbezirke klar, hatte sich sein bestimmtes, von ihm selbst klar formuliertes Ziel gesteckt und hat es auch in zähem Ringen, unter Anwendung aller zu Verfügung stehenden Möglichkeiten, sowie mit nie erschlaffendem Fleiß erreicht.“ Weiter heißt es: „Knab ist Eklektiker und geht mit feinstem Stilgefühl an seine Liedtexte ... Aus der ganz erstaunlichen Fülle seiner chorischen Schöpfungen kann hier nur ganz lose einiges herausgegriffen werden, dabei wäre die Zeit- und Volksnähe und die vaterländische Begeisterung vieler seiner chorischen Kompositionen in den Vordergrund zu rücken.“ Die Würdigung schließt mit der Bewertung: „ Seit Knab nach Berlin übergesiedelt ist, hat sich sein Schaffen in geradezu fabelhaftem Tempo gesteigert. Was das Schöne daran besonders ist, ist, dass er sich selbst immer treu geblieben ist; aus vielen seiner Weisen spricht aber auch fränkische Heimat und fränkische Sonne zu uns und darum wird er in Mainfranken, das seine Heimat geblieben ist, auch besonders geschätzt und verstanden. So bedeutet denn auch der Mainfränkische Musikpreis 1940 den Gruß an den rüstig schaffenden Musenfreund, einen weiteren Ansporn zu neuen Taten und eine Ehre für den Komponisten und Mainfranken zugleich, dessen hohes kulturelles Ansehen durch Knabs Werke eine hochbeachtliche Förderung im weiten deutschen Vaterlande erhält.“

Sicherlich sind diese Äußerungen auch für das Jahr 1940 übertrieben, denn Knab war auch damals kein berühmter Komponist, sondern allenfalls in Fachkreisen bekannt. Mittlerweile werden seine Werke kaum noch aufgeführt, Tonträger mit seiner Musik sind, wenn überhaupt, nur noch antiquarisch zu erwerben. Auch Berndsen muss konstatieren, dass Knabs Wirken keinen Einfluss auf die Weiterentwicklung der Musik im 20. Jahrhundert hatte.

Neben seinem musikalischen Werk betätigte sich Knab gelegentlich auch literarisch: In den 1910er Jahren schrieb er das Buch „Wanderungen und Reisen in Franken“, in dem er seine persönlichen Erlebnisse in und seine Beziehung zu seiner mainfränkischen Heimat zum Ausdruck brachte. Zudem ist ein Sammelband mit seinen musiktheoretischen Schriften unter dem Titel „Denken und Tun“ erschienen.

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rechts: Armin Knabs Visitenkarte, circa 1938.

oben: Armin Knab beim Komponieren, undatiert.

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