Professur für Musiksatz in Berlin-Charlottenburg
 

Zeitgleich mit seiner Tätigkeit als Jurist hatte sich Armin Knab als Komponist von Liedern in der Jugend- und Schulmusikbewegung einen Namen gemacht. Kurz nach seiner Pensionierung bekam er im Mai 1934 das Angebot, als Lehrer für Musiktheorie an der Hochschule für Musikerziehung und Kirchenmusik in Berlin-Charlottenburg zu unterrichten. Dieses Angebot war aus heutiger Sicht recht überraschend, da er zwar Musik studiert, aber keinen Abschluss gemacht hatte. Knab profitierte wohl hier von der kurz zuvor erfolgten Arisierung der deutschen Hochschulen durch die Nationalsozialisten.

Undatierte Porträts von Knab aus seiner Berliner Zeit

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Gleichwohl scheint die Berliner Zeit für Knab und seine Frau eine recht glückliche Lebensphase gewesen zu sein: Sie empfingen, wie ihr Gästebuch deutlich zeigt, häufig Besuch in ihrer Wohnung in der Meiningenallee 3 in Berlin-Charlottenburg. Zudem verbrachten sie immer wieder ein paar freie Tage in Österreich oder der fränkischen Heimat.

Knab am Klavier in seiner Berliner Wohnung

Doch obwohl sich Knab nun erstmals in seinem Leben ausschließlich auf die Musik konzentrieren konnte, war er mit seiner Tätigkeit an der Hochschule schnell unzufrieden. Im Juli 1935 konstatierte er erneut körperliche Beschwerden, die er auf die hohe Arbeitsbelastung infolge der „Examensaustragung“ zurückführte. Zusätzlichen Stress verursachte sein kompositorisches Mitwirken an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Berlin 1936 mit der Komposition „Heiliges Ziel“. Daher musste er aus gesundheitlichen Gründen auch in seiner neuen Tätigkeit häufiger Arbeitspausen einlegen.

links: Armin Knabs Visitenkarte, circa 1938.

oben: Armin Knab beim Komponieren, undatiert.

Im September 1943 wurde die Berliner Wohnung Knabs durch einen alliierten Bombenangriff zerstört. Die Knabs hatten schon in den Wochen zuvor ihr Hab und Gut größtenteils zurück nach Würzburg schaffen lassen. Zum Zeitpunkt des Angriffs hielten sie sich ebenfalls in Würzburg auf. Knab kündigte unmittelbar darauf seine Stellung an der Musikhochschule und zog zurück nach Würzburg in die Hindenburgstraße 25. 

Bekannte und Kollegen verewigten sich in Knabs Gästebuch, darunter auch der Komponist der berühmten „Carmina Burana“