Bei der Bewertung des Verhältnisses von Armin Knab zum Nationalsozialismus spricht vieles zu seinem Gunsten: Er wurde mehrfach nachdrücklich aufgefordert, Hitlers NSDAP beizutreten, aber er tat es trotzdem nicht. Er hat im Dritten Reich ganz allgemein keiner nationalsozialistischen Organisation außer der Reichskulturkammer und der Reichsmusikkammer angehört, aber das war für einen Komponisten Pflicht (Freilich wurde seine Aufnahme in die Akademie der Künste am 15. Juli 1937, übrigens gemeinsam mit dem berühmten Dirigenten und Komponisten Wilhelm Furtwängler, von der nationalsozialistischen Presse enthusiastisch gefeiert. So schreibt die Frankfurter Zeitung: „Ausgeschieden ist bereits der größte Teil von Mitgliedern einer vergangenen Kunstepoche, die einer nationalsozialistischen Neubelebung der Akademie nicht im Wege stehen wollten. Die in der Akademie Verbleibenden werden, um jüngerem Nachwuchs Platz zu machen, zum Teil in eine inaktive Gruppe übergeführt.“) Es gibt keinerlei belegte positive Äußerung oder Sympathiebekundung zu irgendeiner nationalsozialistischen Person oder allgemein politischen Maßnahme der Nazis. Bei der Verleihung des Max-Reger-Preises 1940 hat ihn der Würzburger Gauleiter Otto Hellmuth nicht einmal erkannt. Beim Festakt im Renaissancesaal des Würzburger Rathauses am 19. Dezember 1940 sollte dieser eine Laudatio auf Knab halten. Yvonne Knab vermerkt in ihren Notizen dazu: „ Ein menschliches, unfeierliches kleines Vorspiel dazu genoß Armin amüsiert, wie alle ähnlichen Geschehnisse: Vor Beginn des Festaktes sind Gauleiter und mit anderen ,Mitwirkenden‘ der vom Gauleiter nicht gekannte oder nicht erkannte Armin Knab in einem Raum wartend versammelt. Der Gauleiter läuft nervös umher, das Konzept seiner Rede in der Hand und sagt zu den Umstehenden: ,Ich kann nicht helfen, ich hab halt immer einen Bammel vor so was.‘“ Bei seiner Entnazifizierung wurde Knab als „Nicht belastet“ eingestuft. Nein! Ein Nazi war er ganz sicher nicht!